Inhalieren bei Heiserkeit
Statt der eigenen Stimme erklingt plötzlich ein raues Krächzen oder ungewolltes Flüstern. Ob dieser Erscheinung eine Erkältung vorausging oder nicht, die Diagnose ist klar: Heiserkeit.Tritt diese auf, sind die empfindlichen Stimmlippen gereizt und möglicherweise sogar entzündet. Neben der Heiserkeit können sich daher auch Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und eine starke Verschleimung einstellen. Um diese Symptome zu lindern, die Stimme schnell wiederherzustellen und das Allgemeinbefinden zu verbessern, sollten Betroffene inhalieren. Hilfreich ist diese Behandlung aber nur, wenn sie richtig durchgeführt wird.
Inhaltsverzeichnis
Wie sollte bei einer Heiserkeit inhaliert werden?
Das Beugen über einen Topf, aus dem Wasserdampf aufsteigt, bringt bei Heiserkeit eine gewisse Linderung. Zumindest wenn der Kopf mit einem Handtuch abgedeckt und durch den Mund geatmet wird. Die Wirkung hierbei ist aber selbst mit Zusätzen relativ beschränkt. Für eine leichte Heiserkeit reicht diese Art der Inhalation jedoch völlig aus. Bei schwereren Entzündungen oder Reizungen ist jedoch der Einsatz eines Inhalationsgeräts mit Vernebler und Mundstück sinnvoller.
Wird ein Inhalationsgerät eingesetzt, das das Wasser und den gewählten Zusatz vernebelt und über ein Mundstück ganz gezielt weiterleitet, ist der Effekt größer. Bedingt ist dies zum einen durch die kleinere Tröpfchengröße. Die winzigen Tropfen können weiter und damit tiefer transportiert werden, als die des gewöhnlichen, warmen Wasserdampfes. Zum anderen bringt das Einatmen über ein Mundstück die Tröpfchen direkt in den Hals und damit an die Stimmlippen. Hier wirkt die Lösung befeuchtend. Und je nach gewähltem Zusatz, antibakteriell, entzündungshemmend und heilungsfördernd.
Die Inhalation mithilfe eines Verneblers oder einem Inhalator mit Mundstück empfiehlt sich also bei schwereren Entzündungen, während die breitere Inhalation über einem Topf bei leichter Heiserkeit vollkommen ausreicht.
Geeignete Inhalationszusätze bei Heiserkeit
Ist die Heiserkeit lediglich schwach ausgeprägt und auf eine Überanstrengung der Stimme zurückzuführen, kann Wasser ohne jeglichen Zusatz eingesetzt werden. Ziel hier sollte eine schlichte Befeuchtung der Stimmlippen sein, die durch ein Schonen der Stimme unterstützt wird.
Den gleichen Effekt bewirkt eine 0,9%ige Salzwasserlösung, die möglichst über einen Vernebler inhaliert werden sollte. Eine höhere Konzentration sollte diese allerdings nicht aufweisen, da sie sonst nicht mehr befeuchtend wirkt. Im Gegenteil, zu viel Salz führt zu einer Austrocknung der Schleimhaut.
Steht hinter der Heiserkeit eine Erkältung, darf die Inhalationslösung neben einem befeuchtenden Effekt, ruhig auch Entzündungen hemmen und Keime abtöten. Hierfür bieten sich Kamille und Salbei an. Wahlweise als Aufguss aus getrockneten oder frischen Blättern und Blüten oder aber als ätherisches Öl. Das ätherische Öl wirkt stärker als Aufgüsse, daher sollte mit diesem jeweils nur für wenige Minuten inhaliert werden.
Vorsicht bei Minze und Eukalyptus
Auch Minze und Eukalyptus kann in geringen Maßen eingesetzt werden. Bei diesen Zusätzen ist allerdings Vorsicht geboten. Zum einen eignen sie sich nicht für Säuglinge und kleine Kinder. Zum anderen können sie bei Schwangeren frühzeitige Wehen auslösen und zusätzlich den Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre vorübergehend schwächen. Wer also ohnehin schon unter Sodbrennen oder anderen Reflux-Krankheiten leidet, ist mit der Inhalation von Minze nicht gut beraten. Vor allem dann nicht, wenn dieser Zusatz über den Mund eingeatmet wird.
Hilft Gurgeln gegen Heiserkeit?
Gurgeln wird, ebenso wie das Trinken von Milch, häufig als heilsam bei Heiserkeit betrachtet. Das stimmt aber nur bedingt. Liegt eine Erkältung vor, deren Erreger sich auf die Stimmlippen ausgeweitet haben, kann das Gurgeln von Salzlösung oder anderen Mitteln in der Tat positiv wirken. Denn die antibakterielle Wirkung dämmt die Ausbreitung der Keime ein. Stammt die Heiserkeit hingegen von stark beanspruchten Stimmlippen, hat das Gurgeln keinerlei Effekt.
Unterstützende Behandlungen bei Heiserkeit
Egal ob die Heiserkeit durch eine übermäßige Beanspruchung oder durch eine Erkältung ausgelöst wird, in jedem Fall muss der Stimme Ruhe gegönnt werden. Das bedeutet also, dass so wenig wie nur irgend möglich gesprochen wird. Flüstern ist ebenfalls verboten, denn dieses strengt die Stimmlippen sogar noch mehr an, als Sprechen in normaler Lautstärke. Zugleich müssen Betroffene es vermeiden, sich zu räuspern. Beim Räuspern wirken gewaltige Kräfte auf die Stimmbänder ein, wodurch diese wiederum gereizt werden. Das Räusper-Verbot kann anfangs schwer zu befolgen sein. Gerade weil das Kratzen im Hals und die eingeschränkten Verständigungsmöglichkeiten dazu verlocken. Wird es aber nicht eingehalten, bleibt die Stimme für längere Zeit rau. Wer unter Heiserkeit leidet, sollte daher lieb zu Zettel und Stift greifen.
Zusätzlich gilt es, den Halsbereich warmzuhalten. Beispielsweise durch einen Schal. Eine gesteigerte Flüssigkeitszufuhr, in Form von Wasser, Tee, Brühe und Saftschorlen hilft weiterhin bei der Genesung. Entgegen dem weitverbreiteten Glauben ist Milch – ob mit oder ohne Honig – allerdings kein heilsames Getränk. Das Eiweiß in der Milch führt zu einer vermehrten Schleimproduktion, was die Heiserkeit sogar verschlimmern kann. Milchprodukte sind damit ebenfalls wenig ratsam.
Das Anregen der Speichelproduktion, beispielsweise durch Halsbonbons oder das lange Kauen von Kaugummis entfernt Erreger und spült die Schleimhäute. Bei Heiserkeit ist beides empfehlenswert. Zuckerfreie Varianten sind hier zu bevorzugen, da Zucker ebenso wie Milch die Schleimproduktion unnötig vorantreibt.
Das gezielte Inhalieren sowie das Befolgen einiger kleiner Tipps bewirkt zwar keine Wunder – kann die Stimme nach einer Heiserkeit aber schneller wiederherstellen. Bei einer zusätzlichen Erkältung sollte übrigens nicht nur die Stimme, sondern der gesamte Körper geschont werden. Dadurch wird das Risiko folgender Krankheiten deutlich vermindert.