Hausmittel gegen Erkältung

Wenn eine Erkältung Hals und Nase fest im Griff hat, empfehlen selbst Ärzte häufig Hausmittel. Denn diese wirken meist schonender als Medikamente auf den Körper ein,stärken das Immunsystem aber dennoch. Damit lindern Hausmittel bei einer Erkältung die Symptome und können sogar die Heilung beschleunigen. Das gilt allerdings bei Weitem nicht für alle Hausmittel.

Welche helfen also und auf welche sollte lieber verzichtet werden?

Inhalation bei Erkältung

Das Inhalieren ist ein wirksames Hausmittel gegen Erkältungen. Die Dämpfe befeuchten die Schleimhäute, lösen den Schleim und befreien die Atemwege.

Abhängig vom gewählten Zusatz werden Erreger abgetötet und Entzündungen bekämpft.
Dafür reichen ein Topf mit heißem Wasser, der gewählten Zusatz und ein Handtuch aus.

Besonders empfehlenswert ist die Inhalation mit:

  • Purem Wasser
  • Salzwasser
  • Kamille
  • Lavendel
  • Thymian
  • Fenchel
  • Ingwer
  • Minze
  • Teebaumöl
  • Erkältungsmischungen, wie beispielsweise Wick VapoRub

Dabei eignet sich jedoch nicht jeder der genannten Zusätze in jedem Fall. So müssen Schwangere, Säuglinge, kleine Kinder, Asthmatiker und Menschen mit einer chronischen Erkrankung der Atemwege auf einige der Kräuter verzichten.

Als Faustregel gilt, dass die Inhalation sofort abgebrochen werden sollte, wenn sie reizend wirkt. Werden starkes Niesen, heftiges Husten oder Juckreiz ausgelöst, ist die Inhalation also zu beenden.

Wer feuchte Wärme im Gesicht nicht gut verträgt, kann ein Inhalationsgerät mit spezieller Maske für Nase und Mund verwenden. Alternativ kann auch ein Vernebler benutzt oder ein entsprechendes ätherisches Öl auf ein Tuch geträufelt und in der Nähe des Kopfes platziert werden.

Nasenspülungen

Nasenspülungen mit Salzwasser sind anfangs zwar gewöhnungsbedürftig, wirken aber deutlich besser als Nasenspray. Ebenso wie Inhalationen befeuchten sie die Nasenschleimhaut, lösen dickflüssige Sekrete und spülen die Erreger direkt heraus.

Verwendet werden sollte dafür eine Nasendusche oder ein Nasenspüler, lauwarmes Wasser und spezielles Salz aus der Apotheke. Dieses ist in der benötigten Menge portioniert und muss lediglich im Wasser aufgelöst werden.

Warme Wickel

Eine leicht feuchte Wärme kann während der Erkältung angenehm wirken. Auf den Hals oder den Brustkorb begrenzt löst sie Krämpfe und Schleim. Ist durch starken Husten bereits ein Muskelkater entlang der Rippen entstanden oder ist dieser Bereich verkrampft, können entsprechende Wickel für schnelle Linderung sorgen.

Für den klassischen feucht-warmen Wickel werden einige große Kartoffeln mit der Schale gekocht und noch heiß auf ein Geschirrtuch oder anderes Baumwolltuch gelegt. Im Anschluss wird das Tuch doppelt über den heißen Inhalt eingeschlagen. Nun müssen die Kartoffeln lediglich zerdrückt und der so entstandene Wickel auf Hals oder Brust gelegt werden.

Gurgeln

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Das Gurgeln mit Salzwasser, Kräutertee, ätherischen Ölen oder speziellen Lösungen ist ein sehr wirksames Hausmittel gegen Erkältungen. Denn vor allem Kräuteraufgüsse und ätherische Öle entfalten ihre Wirkung nicht nur im Hals, sie können auch für eine freie Atmung sorgen. Dazu lindert das Gurgeln Halsschmerzen, löst Sekrete und tötet Keime ab.

Besteht eine Empfindlichkeit oder gar Allergie gegen bestimmte Kräuter, reicht auch einfaches Salzwasser. Dieses ist antibakteriell und befeuchtet in der richtigen Konzentration die Schleimhäute. Erreger werden dadurch in ihrer Anzahl reduziert. Ebenso wie schmerzhafte Risse in der Schleimhaut, die ansonsten einen Angriffspunkt für Bakterien und Viren darstellen.

Geeignet hierfür ist eine 0,9%ige Salzlösung. Für diese müssen neun Gramm Salz auf einen Liter Wasser gelöst werden.

Ingwer

Hausmittel bei ErkältungIngwer setzt sich als Hausmittel immer mehr durch. Und das zu Recht. Denn die scharfe Wurzel wirkt desinfizierend, tötet Viren und Bakterien also ab.

Ingwer kann frisch gegessen, als Tee getrunken, zum Inhalieren oder Gurgeln benutzt werden. Am stärksten wirksam ist die Wurzel frisch. Da sie aber sehr scharf ist, wird das Essen während einer Erkältung häufig als unangenehm oder sogar schmerzhaft brennend empfunden. Besser ist es hier, ein etwa daumengroßes Stück frischen Ingwers klein zu schneiden und mit heißem – aber nicht kochendem – Wasser zu übergießen. Die Dämpfe dieses Aufgusses können inhaliert, der Aufguss selbst im Anschluss getrunken werden. Wer den Geschmack nicht mag, süßt am besten mit etwas Honig – denn auch Honig wirkt leicht desinfizierend.

Knoblauch – das natürliche Antibiotikum

Dass Knoblauch stark riecht, weiß jeder. Nur die wenigsten kennen aber auch die antibiotische Wirkung. Bereits wenn sich die ersten Anzeichen einer Erkältung bemerkbar machen, sollte reichlich frischer Knoblauch auf den Speiseplan gesetzt werden. Selbst wenn die Nase bereits zugeschwollen ist und die Halsschmerzen für Schluckbeschwerden sorgen, hilft Knoblauch aber noch gegen Keime. Am besten kann er seine Wirkung entfalten, wenn er in Kombination mit einer geringen Menge Fett aufgenommen wird. Also beispielsweise auf einer Scheibe Brot mit Butter.

Zwiebelsaft

Zwiebelsaft wird mithilfe einer frischen Zwiebel und etwas Zucker gewonnen. Die Zwiebel kann dazu wahlweise ausgehöhlt oder klein geschnitten werden. In der Folge wird sie mit Zucker gefüllt oder bestreut und für mindestens eine Stunde in den Kühlschrank gestellt. Der Zucker wirkt entsaftend.

Die austretende Flüssigkeit kann gelöffelt werden, hilft gegen Husten, Halsschmerzen und sogar gegen Schnupfen. Denn Zwiebeln sind desinfizierend und töten die verantwortlichen Keime ab. Dazu lösen die bekannten Dämpfe, die beim Schneiden Tränen in die Augen treiben, festsitzenden Schleim.

Schwarzer Rettich


Der Saft des schwarzen Rettichs ist in der Gewinnung und Wirkung mit der des Zwiebelsaftes zu vergleichen. Geschält und in Stücke geschnitten oder ausgehöhlt wird der Rettich mit Zucker versehen und für einige Stunden kaltgestellt. Der austretende Saft wird gelöffelt.

Rettichsaft hilft bei starkem, anhaltendem Husten – sorgt zugleich aber auch für eine freie Nase und verflüssigt festsitzenden Schleim.

Bei welchen Hausmitteln ist Vorsicht geboten?

Neben den genannten Hausmitteln gegen Erkältung tauchen häufig Milch, heißer Alkohol und das Ausschwitzen in den Listen der Tipps auf. Uneingeschränkt hilfreich sind diese jedoch nicht.

So sorgt Milch – mit oder ohne Honig – für eine gesteigerte Schleimbildung. Geht die Erkältung ohnehin mit festsitzendem Sekret einher, verschlimmern Milch und Milchprodukte das Problem also nur noch mehr.

Ein warmes Bier oder ein heißer Schnaps und danach ab ins Bett – dieses Hausmittel kann mehr schaden als nützen. Denn Alkohol schwächt das Immunsystem. Und das bereits in kleinen Mengen. Was ein gesunder Körper problemlos verkraftet und ausgleicht, schafft der Organismus während einer Erkältung nicht so einfach. Zudem belastet der Alkohol den Kreislauf und auch dieser ist während einer Erkältung bereits geschwächt.

Erwärmter Alkohol, spezielle Teesorten und Vollbäder steigern die Körpertemperatur langfristig und werden daher zum Ausschwitzen benutzt. Gerade dieses ist aber nicht ganz ungefährlich. Menschen, die unter Herz-Kreislauf-Problemen oder einer überaktiven Schilddrüse leiden, werden sich durch das Ausschwitzen eher schaden, als die eigene Heilung voranzutreiben. Gleiches gilt, wenn die Körpertemperatur bereits 37,5°C oder mehr beträgt. Zudem ist es während einer Erkältung besonders wichtig, dem Körper viel Flüssigkeit zuzuführen. Durch das Schwitzen wird das aber noch zusätzlich erschwert.

Weitere Tipps gegen Erkältungen

  • Während eines Infekts benötigt der Körper Ruhe und Wärme, denn das Immunsystem verbraucht bei der Abwehr der Erreger viel Energie.
  • Warme Raumluft ist meist trocken und reich an Keimen. Häufiges Stoßlüften, das mehrmals am Tag durchgeführt wird, schafft hier Abhilfe.
  • Während einer Erkältung greifen viele Menschen zu heißer Zitrone. Dabei wäre kalter oder allenfalls warmer Zitronensaft deutlich besser, da vitaminschonender. Zudem sollten viele Säfte, Obst- und Gemüsesorten auf dem Speiseplan stehen. Diese kräftigen die körpereigene Abwehr und helfen dabei, den Infekt schneller zu bekämpfen.
  • Deftige, große Mahlzeiten ziehen während der Verdauung die Energie vom Immunsystem ab. Besser ist es also, kleine und leicht verdauliche Mahlzeiten zu sich zu nehmen.
  • Warme Fußbäder sind nicht nur angenehm, sondern auch gesund. Wer schnell fröstelt, wird dabei eine wohltuende Erwärmung des gesamten Körpers erleben.
  • Frische Luft und leichte Bewegung bringen den Kreislauf in Schwung und verschaffen den Atemwegen Erleichterung. Ein kurzer, ruhiger Spaziergang ist daher ratsam. Allerdings nicht, wenn bereits eine erhöhte Körpertemperatur oder Fieber vorliegt. Dann sollte Bettruhe eingehalten werden.

Wenn Hausmittel bei einer Erkältung nicht helfen

In der Regel wirken Hausmittel gegen Erkältungen sehr gut. Helfen sie einmal nicht, besteht der Infekt sehr lange oder verschlimmern sich die Beschwerden sogar, muss ein Arzt aufgesucht werden. Denn hinter Schnupfen, Husten und Halsschmerzen verbirgt sich nicht immer eine einfache Erkältung. Handelt es sich stattdessen um eine Grippe, eine Entzündung der Nasenneben- oder Stirnhöhlen oder den Beginn einer chronischen Erkrankung, ist eine frühzeitige Diagnose entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung.

Der Erfolg einiger Hausmittel beweist, dass Menschen mit einer Erkältung sich den Griff zu Medikamenten meist sparen können. Und auch ein Arztbesuch ist nicht immer von Nöten. Dennoch sollten vermeintlich altbewährte Hausmittel nicht gänzlich unkritisch angewendet werden. Denn wie Milch, Alkohol und das Ausschwitzen beweisen, können diese durchaus auch schaden.

Zudem sollten Menschen mit bestehenden Vorerkrankungen, vor allem wenn diese das Immunsystem schwächen oder im Bereich der Atemwege liegen, selbst eine Erkältung nicht in ihrem Ausmaß unterschätzen. Gleiches gilt für Schwangere, Säuglinge, kleine Kinder und Senioren. Zeigen die erwähnten Hausmittel keine Linderung innerhalb weniger Tage, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.

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